Foto: Das Christophsbad-Colloquium wird von der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJPP) unter der Leitung von Chefarzt Dr. Markus Löble organisiert.

Die Münchner Juristin und Journalistin Nina Schick referiert über „Das Recht, sich nicht schuldig zu fühlen“

Dass sich ein geliebter Mensch das Leben nimmt, ist für die meisten unvorstellbar – für viele aber bittere Realität. Was zurückbleibt, sind in etlichen Fällen nicht nur Trauer und Wut, sondern auch heftige Schuldgefühle: Fragen wie „Hätte ich etwas ahnen müssen?“, „Hätte ich mehr tun sollen?“ oder „Hätte ich es gar verhindern können?“ reißen den Hinterbliebenen nicht selten den Boden unter den Füßen weg. Ähnlich erging es auch der Juristin und Journalistin Nina Schick. Ihr Vater wurde als Jugendlicher mutmaßlich von einem Priester sexuell missbraucht, litt infolgedessen an chronischen Depressionen und sah im Suizid den einzigen Ausweg aus seinem jahrzehntelangen Leiden. Als er 1994 starb, war seine Tochter gerade volljährig.

Im Frühjahr 2020 veröffentlichte Schick ihren mittlerweile preisgekrönten Artikel „Im Namen des Vaters – unterm Kreuz“ (Süddeutsche Zeitung Magazin, Nummer 18, 30.04.2020). Darin arbeitet sie den mutmaßlichen Missbrauch auf: Sie beschäftigt sich mit der daraus resultierenden psychischen Erkrankung und dem Freitod ihres Vaters. Auch ihre eigenen Schuldgefühle kommen in dem Text zum Ausdruck. Nun, am Mittwoch, 18. Januar 2023, referiert die renommierte Journalistin im Zuge des Christophsbad-Colloquiums von 16:30 bis 18:00 Uhr im Herrensaal über „Das Recht, sich nicht schuldig zu fühlen“. Die Münchnerin berichtet dabei sehr persönlich von eigenen schmerzhaften Erfahrungen: von der mühsamen Spurensuche in der Familie und dem Erleben als Kind, Jugendliche und Erwachsene. Neben den Missbrauchsskandalen innerhalb der katholischen Kirche stehen zwei weitere im gesellschaftlichen Diskurs oft marginalisierte, wenn nicht gar tabuisierte Themen im Fokus: Wie ist es, mit einem chronisch depressiven Elternteil aufzuwachsen? Was macht es mit einem Kind, egal welchen Alters, wenn der eigene Vater freiwillig aus dem Leben scheidet?

Das Christophsbad-Colloquium wird von der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJPP) unter der Leitung von Chefarzt Dr. Markus Löble organisiert.

Der Eintritt zum Fachvortrag ist frei, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei direktem Zugang zur Veranstaltung über den Außeneingang des Herrensaals (Haus 11) ist ein aktueller Corona-Test nicht notwendig. Eine FFP-2-Maske muss getragen werden.

Über die Christophsbad Klinikgruppe

Das Klinikum Christophsbad in Göppingen ist ein modernes Akutplankrankenhaus für Neurologie einschließlich regionaler Stroke Unit, Frührehabilitation und Schlaflabor, für Psychiatrie und Psychotherapie, Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit einer 170-jährigen Tradition. Es besteht, zusammen mit der geriatrischen Rehabilitationsklinik in Göppingen und der orthopädischen Rehaklinik Bad Boll, aus 8 Kliniken mit ambulanten, teil- und vollstationären Bereichen.

Angegliedert an das Klinikum ist das Christophsheim, ein spezialisiertes Wohnheim für psychisch u./od. neurologisch kranke Erwachsene. Die vier Standorte des Unternehmens befinden sich in Göppingen, Geislingen und Bad Boll sowie mit MentaCare, unserem Zentrum für Psychische Gesundheit, in Stuttgart. Die Christophsbad Klinikgruppe ist mit rund 1.050 Betten/Plätzen Arbeitgeber für rund 1.700 Mitarbeiter.