Dysphagiezentrum

Radiologe und Logopädin bei der Auswertung von MRT-Bildern eines Patienten mit Schluckstörungen.

Das Dysphagiezentrum im Christophsbad Göppingen widmet sich der Optimierung der Versorgung von Patienten mit Schluckstörungen (Dysphagien) und der Verbreitung von Wissen über Schluckstörungen. Damit wendet sich das Zentrum an Patienten, Angehörige, Therapeuten und Ärzte.

Über das Zentrum

Individuelle Diagnostik

Für Patienten mit Schluckbeschwerden oder Schluckstörungen bietet das Zentrum umfassende individuelle Diagnostik und Behandlung im stationären und ambulanten Bereich an. Es bündelt die Expertise der Therapeuten für Logopädie und Linguistik, der Ärzte für Neurologie, Neuroradiologie und Innere Medizin am Christophsbad Göppingen und gehört zu einer der größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland.

Das Spezialgebiet ist die Diagnostik und Behandlung von neurogenen Dysphagien. Hier bietet unser Klinikum eine komplette und integrierte Versorgungskette für Patienten mit Schluckstörungen an, von der Aufnahme in der Neurologischen Akutklinik, über die Rehabilitationsphase in der Klinik für Geriatrische Rehabilitation bis zur ambulanten Diagnostik und Behandlung in der Dysphagie-Ambulanz.

Dysphagie-Ambulanz

Die Dysphagie-Ambulanz bietet Patienten mit Schluckstörungen umfassende Untersuchungen, Beratung und eine spezifische Schlucktherapie.

Krankheitsbild Schluckstörung (Dysphagie)

Als Dysphagie wird eine Störung des Schluckaktes beim Trinken, bei der Nahrungsaufnahme oder beim Schlucken des eigenen Speichels bezeichnet. Die Folgen einer Schluckstörung können Mangelernährung, zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, Lungenentzündung und in seltenen Fällen auch Ersticken sein. Durch gezielte apparative Diagnostik und gezielte Therapie lassen sich solche Komplikationen jedoch minimieren, denn in den meisten Fällen bestehen gute therapeutische Interventionsmöglichkeiten. Schluckstörungen können unabhängig vom Alter auftreten und kommen häufig vor bei:

  • Schlaganfallpatienten
  • Patienten mit Hirnblutungen, Hirntumoren
  • Unfallpatienten mit Schädel-Hirn-Trauma
  • Patienten nach Operationen im Mund-, Hals- oder oberen Brustbereich
  • Patienten mit Morbus Parkinson
  • Kindern mit Mehrfachbehinderungen (zum Beispiel Cerebralparesen)
Eine Logopädin füttert einen Patienten zur Diagnostik seiner Schluckstörung. Im Hintergrund wird der Schluckakt durch MRT-Bildgebung auf einen Monitor übertragen.

Behandlung

Hauptziel der Therapie bei Dysphagien ist die möglichst weitgehende Wiedererlangung der Fähigkeit zur oralen Nahrungsaufnahme und die Reduzierung des Aspirationsrisikos. Jeder Patient erhält eine störungsspezifische Behandlung durch intensive Einzeltherapie, Ess- und Schlucktraining, speziell angepasste Schluckdiät, computerunterstützte Therapie und Gruppentherapie. Intensive Therapien wie kompensatorische Techniken und Schluckmanöver können zu einer Rückbildung der Schluckstörung führen.

Wir bieten:

  • Funktionelle Dysphagietherapie
  • FOTT© nach Kay Coombes (Facio-Orale Trakt-Therapie)
  • Biofeedback-Therapie mit Oberflächen-EMG (Elektromyographie)
  • Postoperative Therapie
  • Diät-Management (Ernährungsberatung/ Schluckdiät)
  • Trachealkanülen-Management
  • Esstherapie
  • Schlucktherapie sowie Mund- und Esstherapie bei Kindern
  • Beratung von Angehörigen und Patienten

Die Videofluoroskopie im Klinikum Göppingen erfolgt seit 1999 als Tandemuntersuchung zwischen der Abteilung für Logopädie in Kooperation mit der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie.

Die Videofluoroskopie (VFSS) ist eine kontrastmittelgestützte radiologische Untersuchungsmethode des Schluckens, die eine digitale Aufzeichnung des gesamten Schluckaktes ermöglicht. Die Videofluoroskopie erbringt den sensitiven Nachweis einer Aspiration (Verschlucken von Nahrung) als schwerwiegende Komplikation einer Störung des Schluckvorgangs. Der gesamte Schluckablauf mit den individuellen Schluckproblemen des Betroffenen wird sichtbar gemacht. Dadurch kann beurteilt werden, ob Nahrung oder Flüssigkeit beim Schlucken in die Luftröhre oder Lunge geraten und worin die Ursachen für Schluckbeschwerden liegen.

Die Untersuchung des Schluckaktes mit dem flexiblen Endoskop ermöglicht es, die Schluckstörung besser zu beurteilen.

Zur Untersuchung wird ein flexibles optisches Instrument (Endoskop) durch die Nasenhöhle in den Rachenraum eingeführt. Bei der Endoskopie können die Funktionen der am Schlucken beteiligten Strukturen isoliert beurteilt werden. In der Regel wird die Schlucküberprüfung zuerst mit Speichel durchgeführt. Entsprechend dem Untersuchungsverlauf werden verschiedene farbig markierte Nahrungsmittel zur Überprüfung der Schluckfunktionen verabreicht. Die Untersuchung wird anhand eines Videos dokumentiert.

Die Videoaufnahme dient nachfolgend einer eingehenden Analyse. Die abschließende Beurteilung und Empfehlung erfolgt ausschließlich auf der Grundlage dieser Videoanalyse.

Zusätzlich zu Therapien bekommen Patienten auch Hilfestellung im Bereich des Diät-Managements. Bei der Esstherapie wird erprobt, in welcher Konsistenz Nahrung zu sich genommen werden kann. Darüber hinaus bieten wir Mund- und Esstherapie bei kindlichen Schluckstörungen an.

Ambulant bieten wir folgende Leistungen bei Schluckbeschwerden an:

  • Klinische logopädische Untersuchung der Schluckfunktion
  • Digitale Videofluoroskopie-Röntgen-Funktionsdiagnostik des Schluckaktes mit Videodokumentation
  • Professionelle Videoanalyse nach international standardisierten Auswertungsverfahren
  • Befund der jeweils vorliegenden Funktionseinschränkungen
  • Fiberoptische Endoskopie des Schluckens (FEES)
  • Simultane Videofluoroskopie und Fiberoptische Endoskopie
  • Erstellung eines störungsspezifischen Behandlungsplans
  • Beratung von Betroffenen und Angehörigen

Weitere Informationen

Für Therapeuten, Ärzte und Pflegekräfte bietet das Dysphagiezentrum ein umfassendes Fortbildungs- und Weiterbildungsprogramm zu Basis- und Spezialthemen der Dysphagiologie an. Ziel ist die Vernetzung von Therapeuten, Ärzten und Institutionen mit umfassendem Fachwissen auf diesem Gebiet. Für den Erwerb des FEES-Zertifikats (DGN/ DGG) besteht die Möglichkeit, direkte und indirekte Supervision durch unsere FEES-Ausbilderin zu erhalten.

Fort- und Weiterbildung:

  • FEES-Ausbildung: direkte und indirekte Supervision im Rahmen der zertifizierten FEES-Ausbildung zum Erwerb des FEES-Zertifikats der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, Ausbilderinnen: Angelika Kartmann, M.A. und Christina Unger.
  • Weiter-/ Fortbildungsreihe für Therapeuten und Ärzte
  • Klinische Hospitationen für Logopäden/ Sprachtherapeuten
  • Supervisionsangebote für ambulant tätige Dysphagietherapeuten
  • Interne und externe Schulung und Fortbildung für Pflegekräfte und Altenpfleger
  • Dysphagie-Kolloquien und-Symposien

Kooperationen:

  • Kooperationen mit anderen Dysphagiezentren
  • Kooperationen mit Logopädieschulen (Praktika)
  • Kooperationen mit Altenpflegeschulen
  • Kooperationen mit Pflegeeinrichtungen (Schulungen vor Ort)

Kontakt

Dipl.-Päd. Ursula Kling

Leitung Logopädie
Sprachtherapeutin

Tel.: +49 (0) 7161 601-9640
E-Mail: Nachricht schreiben
Erreichbarkeit: Mo. – Fr. 08:00 – 16:00 Uhr

Einen Diagnostiktermin für die Videofluoroskopie vereinbaren Sie bitte über das Sekretariat der Neuroradiologie.

Sekretariat der Neuroradiologie

Tel.: +49 (0) 7161 601-9389
E-Mail: Nachricht schreiben
Erreichbarkeit: Mo. – Fr. 08:00 – 16:00 Uhr