Psychokardiologische Erkrankungen

Krankheitsbilder sind die Gesamtheit der Erscheinungen, die den Verlauf einer Krankheit kennzeichnen.

Krankheitsbild

Im Grunde gibt es keine speziellen psychokardiologischen Erkrankungen. Es gibt aber viele Krankheitsbilder in der Kardiologie, die mit psychischen Belastungen und Begleiterkrankungen wie beispielsweise Depression, Angsterkrankungen oder auch Belastungsreaktionen einhergehen. Häufig erleben Menschen mit einer Herzerkrankung oder nach einem Herzinfarkt eine erhöhte Ängstlichkeit und Unsicherheit in Bezug auf das eigene Herz. Nicht selten führt der erlebte Kontrollverlust oder die resultierende eingeschränkte Leistungsfähigkeit sowie Belastbarkeit zu depressiver Verstimmung, Schlafstörungen, Libido-Verlust und Rückzugs- bzw. Schonverhalten, was wiederum die Lebensqualität weiter mindert.

Ursache & Symptome

Um die individuellen Belastungs- und Schutzfaktoren unserer Patienten angelehnt an das bio-psycho-soziale Modell zu identifizieren, unterscheiden wir akute und chronisch wirkende Einflussfaktoren.

Zu den akuten Faktoren zählen heftige Emotionen (Trauer, Angst, Ärger, Wut und Aggression bis hin zu Hass-Gefühlen), die zu einem Ungleichgewicht von vegetativen Funktionen wie Schlaf, Blutdruck etc. führen und mit einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen einhergehen.

Zu den chronischen Faktoren zählen biographischen Erfahrungen, die im Rahmen des Vulnerabilitätsmodells verständlich machen, dass schon frühe Erlebnisse Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen. Schon pränatale Belastungsfaktoren bei der Mutter können, vermittelt über epigenetische Prozesse, die genetische Ausstattung des Ungeborenen ungünstig verändern so zu späterer Krankheit beitragen.

Eine Kombination von unsicheren Bindungserfahrungen in den ersten Lebensjahren, einem instabilen Selbstwertgefühl und mangelnder Autonomieentwicklung stellt eine Konstellation dar, die sich im späteren Leben bei existentiellen Krisen als ungünstig erweisen und zur Entstehung von Herzrhythmusstörungen, koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkten beitragen kann.

Behandlung

Wir behandeln Patienten mit psychokardiologischen Erkrankungen zum einen medizinisch, also pharmakologisch, zum Beispiel mit blutdrucksenkenden Medikamenten, Gerinnungshemmern oder mit Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen.

Zudem arbeiten wir psychotherapeutisch insbesondere an Emotionswahrnehmung und –regulation. Ein Schwerpunkt ist hier der Umgang mit Angstaffekten und Trauer. Hier setzen dann auch die spezialtherapeutischen Angebote an, die körpertherapeutisch aber auch über non-verbale Verfahren wie Kunsttherapie andere Zugangswege zum körperlichen- und emotionalen Erleben aufzeigen und Akzeptanz sowie einen neuen Umgang mit dem eigenen Körper und den mit der Erkrankung möglicherweise einhergehenden Veränderungen unterstützen.

Nach Bedarf wird dieses Angebot flankiert durch Physiotherapie, Biofeedback, Schlafhygienetraining, Entspannungsverfahren und Atemtraining sowie Unterstützung durch unseren Sozialdienst.

Hinweis: Gesetzlich versicherte Patienten benötigen eine aktuelle Überweisung durch einen niedergelassenen Facharzt.

Wer Sie behandelt:

Kontakt

Psychiatrische Institutsambulanz Göppingen
Sekretariat
Tel.: +49 (0) 7161 601-9234
Fax: +49 (0) 7161 601-9205
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Erreichbarkeit: Mo. – Fr. 09:00 – 16:00 Uhr