Logopädie

Eine Logopädin bei der Sprachtherapie. Sie zeigt einer Patientin ein Foto und formt mit ihren Lippen sehr deutlich einen Laut.

Logopädische Therapie ist ein Heilmittel bei Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen. Die Abteilung für Logopädie des Christophsbads Göppingen ist eine etablierte Einrichtung und erfreut sich als Anbieter von logopädischen Fortbildungen auch in Fachkreisen regen Interesses.

Abteilung für Logopädie

Die Logopädische Abteilung im Christophsbad Göppingen bietet Diagnostik, Therapie und Beratung von logopädischen Patienten sowie ihren Angehörigen sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich.

Störungsbilder

  • Aphasie (zentrale Sprachstörung)
    Unter „Aphasie“ versteht man den teilweisen oder vollständigen Verlust der bereits erworbenen Sprachfähigkeit, die sich in einer Störung aller zentralen sprachverarbeitenden Systeme, des Sprachverstehens, der Wortfindung und Wortwahl, der Lautstruktur und des grammatischen Systems äußert und alle sprachlichen Fähigkeiten (Verstehen, Sprechen, Lesen, Schreiben) betreffen kann.
  • Dysarthrie/ Dysarthrophonie (zentrale Sprechstörung)
    Bei einer Dysarthrie ist die Steuerung und Koordination von Sprechbewegungen gestört. Dies führt zu einer Beeinträchtigung der Atmung beim Sprechen, der Stimmgebung und der Artikulationsbewegungen. Typische Symptome sind zum Beispiel eine verwaschene, unpräzise Artikulation, schwerfälliges monotones Sprechen und Schwankungen in der Lautstärke und Tonhöhe.
  • Sprechapraxie (Störung der Planung von Sprechbewegungen)
    Bei einer Sprechapraxie kommt es zu einer Störung der Planung von Sprechbewegungen. Einzelne Laute können nicht mehr auf die richtige Weise und nicht im richtigen Moment geplant und gebildet werden. Der Patient ist unfähig, beim Sprechen die korrekten Lautbildungsmuster „zu finden“, obwohl er unwillkürlich über die volle Bewegungsfähigkeit der Artikulationsorgane verfügt.
  • Dysphagie (Schluckstörung)
    Die Störung des Schluckens von fester und/ oder flüssiger Nahrung (vom Mund zum Magen) kann als Folge von neurogenen Erkrankungen und strukturellen Veränderungen im Mund- und Halsbereich sowie psychogenen Ursachen auftreten. Bei Lähmungen und Sensibilitätsstörungen der oro-pharyngealen und laryngealen Muskulatur klagen Betroffene über Kau- und Schluckbeschwerden beim Essen. Der fehlende Genuss während der Nahrungsaufnahme und die Angst vor dem Verschlucken können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Gegebenenfalls müssen Patienten künstlich über eine Sonde ernährt werden.
  • Fazialisparese (Lähmung des Gesichtsnervs)
    Bei dieser Störung der sensorischen und/ oder motorischen Gesichtsmuskulatur kann – abhängig von der Lokalisation der Hirnnervenschädigung – entweder der Mundast oder die komplette Gesichtshälfte betroffen sein.

Anwendungsbereiche

Die Experten aus der Logopädie sind in vielen klinischen Bereichen des Christophsbads Göppingen tätig.

In der logopädischen Abteilung der Klinik für Neurologie und Frührehabilitation arbeitet ein Team erfahrener Logopäden und Sprachtherapeuten unter der Leitung von Dipl.-Päd. Ursula Kling. Ihre Aufgabe ist die Diagnostik und die Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen bei akuten (zum Beispiel Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumen) und chronischen (zum Beispiel Parkinson, Multiple Sklerose) neurologischen Erkrankungen.

In der Akutphase und auch darüber hinaus haben Schluckstörungen sowie die Behandlung von Patienten mit Trachealkanülen die höchste Priorität, um den Schutz des Atmungssystems und eine adäquate Nahrungsaufnahme zu gewährleisten. Apparative Schluckuntersuchungen (Endoskopie/ Videofluoroskopie) sichern den klinischen Eindruck ab und ermöglichen ein standardisiertes therapeutisches Vorgehen. Ebenso ist die Behandlung von Aphasien (Sprachstörungen) und Dysarthrien (Sprechstörungen) ein großer Bereich der täglichen Arbeit.

Die logopädische Abteilung in der Geriatrischen Rehaklinik bietet Diagnostik, Therapie, Rehabilitanden- und Angehörigenberatung sowie die Vermittlung ambulanter Weiterbehandlung.

Das logopädische Team der Rehaklinik steht unter der Leitung von von Dipl.-Päd. Ursula Kling. Die Therapeutinnen betreuen die Selbsthilfegruppen für Sprach- und Sprechbehinderte (Aphasie-Senioren/ Junge Aphasiker) sowie die Parkinson-Selbsthilfegruppe.

Bei Aufnahme wird bei allen Rehabilitanden mit neurologischen Auffälligkeiten eine Schluck- und Sprachdiagnostik durchgeführt. Zeigen sich dabei Erkrankungen, erhalten diese Rehabilitanden eine Sprach-, Sprech-, Stimm- und/ oder Schlucktherapie in Einzel- und Gruppentherapie.

In der logopädischen Abteilung der Gerontopsychiatrie arbeitet ein Team erfahrener Logopäden und Sprachtherapeuten unter der Leitung von Dipl.-Päd. Ursula Kling. Ihre Aufgabe ist die Diagnostik und die Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen bei neurologischen Erkrankungen. Im Umfeld der Gerontopsychiatrie können diese bereits vorbestehend sein (zum Beispiel nach Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma), akut auftreten (auch im Rahmen eines Delirs) und/ oder progredient verlaufen (zum Beispiel bei dementieller Entwicklung, Morbus Parkinson, Multipler Sklerose). Ziel der logopädischen Therapie ist die Verbesserung oder der bestmögliche Erhalt der Schluckfunktion und der Kommunikationsfähigkeit.

  • Eine Logopädin füttert einen Patienten zur Diagnostik seiner Schluckstörung. Im Hintergrund wird der Schluckakt durch MRT-Bildgebung auf einen Monitor übertragen.

Behandlung

Aphasietherapie

Ziel der Sprachtherapie ist es, mit Hilfe individueller und spezifischer Behandlungen die kommunikativen Fähigkeiten des Betroffenen wiederherzustellen beziehungsweise ihm zu ermöglichen, trotz sprachlicher Beeinträchtigung den Alltag zu bewältigen.

Nach eingehender neurolinguistischer Diagnostik wird ein individueller Therapieplan ausgearbeitet, um die sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten in intensiver Einzel- sowie Gruppentherapie in einem alltagsorientierten Training zu üben.

Dysphagietherapie

Das Hauptziel der logopädischen Schlucktherapie ist die Wiedererlangung der Fähigkeit zur sicheren Nahrungsaufnahme. Die Voraussetzung für die erfolgreiche Therapie und damit die Prävention von Aspirationspneumonien stellt die apparative Diagnostik mit der Videoendoskopie und Videofluoroskopie dar.

Erfahren Sie mehr über die Videofluoroskopie.

In der Dysphagietherapie kommen je nach Störungsbild verschiedene Ansätze zur Anwendung. Die Therapie findet in Einzel- und Gruppensitzungen statt.

Dysarthrietherapie

Das Ziel der Dysarthrietherapie ist die Wiederherstellung beziehungsweise Verbesserung der Verständlichkeit des Sprechens im Alltag und die Anpassung des Sprechverhaltens an die veränderte Sprechweise. Das beinhaltet Atem- und Stimmtherapie, Artikulationstraining, Tonusregulierung und Verbesserung der orofazialen Muskulatur. Jeder Patient muss lernen, mit seiner Sprechstörung umzugehen, seine Sprechweise und Sprechgeschwindigkeit den veränderten Bedingungen anzupassen, zu kontrollieren und im Alltag einzusetzen. Die Dysarthrietherapie findet in Einzel- und Gruppentherapie statt.

Sprechapraxietherapie

Das Ziel der Therapie bei Sprechapraxie ist die Verbesserung der sprechmotorischen Kontrolle, die Optimierung des sprechmotorischen Selbstkorrekturverhaltens und der Sprechflüssigkeit.

In der Aktivierungsphase wird mit ganzheitlichen Stimulierungsmethoden gearbeitet. In der störungsspezifischen Übungsphase wird der willkürliche Zugriff zu den Lautbildungsmustern durch verschiedene Methoden angebahnt. Allgemeine Prinzipien der Therapie sind individuelle Auswahl der Methode und Vermittlungstechnik (zum Beispiel gestisch, schriftsprachlich, mit Anlauthilfe, Mundbild, Spiegelkontrolle) sowie die an den einzelnen Patienten angepasste Steigerung der Aufgabenkomplexität.